Menschen in Not – Bedürftige in Bremen

Es wird immer eine Anzahl Menschen geben, welche durch die Arbeit eines jeglichen Tages nur die Bedürfnisse des nächsten Tages erringen können. Werden sie durch Krankheit und Schwäche unfähig zur Arbeit, so bedürfen sie schon der Unterstützung ihrer Mitbürger”, so schrieb um 1830 der Bremer Bürgermeister Nonnen, als er für ein Hilfsprojekt warb.

ERWERBSLOSIGKEIT IST VIELSCHICHTIG BEGRÜNDET

… führt aber leider immer häufiger zur Verarmung, da auch die modernen Versicherungssysteme nur ein Minimaleinkommen absichern können.

Die Betroffenen benötigen damals wie heute manches, das wir zur Linderung ihrer Situation beitragen können. Armut und Wohlstand sind seit jeher zwei korrespondierende Bereiche der menschlichen Zivilgesellschaft, deren Ausgleich wohl nie erreicht werden wird. Daher kennen alle Religionen Barmherzigkeitsgebote als Verpflichtung der Bessergestellten für die Bedürftigen. So waren frühe Formen der Fürsorge in der abendländisch-christlichen Gesellschaft an Kirchen und Klöster gebunden, die Almosen oder Aufenthalt in einem Spital gewährten. Wo sich im 16. Jahrhundert die Reformation durchsetzte, übernahm allmählich die staatliche Seite – zunächst gemeinsam mit den Kirchen – diese Aufgaben.

Die Versorgung Bedürftiger entwickelte sich zu einer systematischen öffentlichen Armenpflege. Die so genannten “vier K” – Krieg, Krankheit, (Natur-) Katastrophen und (ausbeutender) Kapitalismus – gelten im allgemeinen Diskurs als die Hauptursachen von Armut. Je nach ihrem Auftreten führen sie zu großen Schwankungen in der Zahl der Betroffenen, und sie sind bis heute wirksam. Zur Zeit der Vereinsgründung war die öffentliche Armenpflege überfordert, aber auch in der Gegenwart fallen immer noch Menschen durch die inzwischen sehr feinmaschigen Sicherungsnetze des Sozialstaats.

Deswegen war und ist die private Initiative ein unverzichtbares zusätzliches Mittel des Ausgleichs. Insbesondere gilt das für Menschen, die man damals “verschämte Arme” nannte, die sich im 19. Jahrhundert nicht öffentlich als Arme registrieren lassen mochten und heute den Gang zum Sozialamt scheuen.

Diese Scham erschwert ganz entscheidend die persönliche Not des Einzelnen, und gerade hier möchte der Verein zum Wohlthun helfen.